Der Dinoschwanz

Wie Du Deine Energie lenken und körperliche Stärke spüren kannst
Mir sind oft Menschen begegnet, die beklagen, dass sie zu wenig oder keine Energie hätten, dass sie sich antriebslos fühlen und keine Kraft spüren würden.
Dabei habe ich in meiner Arbeit mit den Menschen festgestellt, dass ihre Energie nicht einfach weg ist. Sie ist nur fehlgeleitet. In diesem Fall wendet sie sich gegen einen, denn
Wir scheitern nicht an zu wenig, sondern an zu viel Energie.
Auch ich habe in meinem eigenen Leben nicht nur einmal erfahren, wie man an fehlgeleiteter Energie scheitern kann. Dadurch habe ich erkannt, dass wir tatsächlich nicht an zu wenig Energie leiden, sondern wir leiden an zu viel davon. Auch überhöhte Selbstansprüche und Wertungen, Beschwerden und Anklagen sind nun einmal Energie. Und wir scheinen irgendwie nicht zu wissen, wie wir unsere viele Energie konstruktiv kanalisieren und ausrichten können. Im Gegenteil: wir gehen in die Erschöpfung. Oder wir gehen in den Angriff. Auf diese Weise verlieren wir die Energie ganz schnell wieder. Auch ein Streit in der Beziehung entlädt kurzfristig unsere Energie. Natürlich können wir uns auch betäuben durch das Konsumieren von Nikotin, Alkohol, Drogen, Sex und ja, auch durch Arbeit. Durch viel davon. Doch die Energie schwillt immer wieder an in uns, schlimmstenfalls als Hass oder als Verzweiflung.
Ich glaube, dass wir uns entscheiden sollten: Lenken wir die Energie in die falsche Richtung, was irgendwann zu Krankheit führen kann, oder entscheiden wir uns für die Erweiterung unseres Energiepotenzials und transformieren unsere intensive Energieansammlung?
Dazu fällt mir eine persönliche Erfahrung ein.
Ich erinnere mich an einen Tag in einem Urlaub, an dem ich morgens mit einer fürchterlichen Verkrampfung und einem stechenden Schmerz im unteren Rücken aus dem Schlaf aufwachte. In dieser Situation wurde mir klar, dass alles jetzt genau davon abhängt, welche Entscheidung ich in diesem Augenblick treffe.
Ich wusste: ich hatte zwei Optionen:
Entweder die eines Bandscheibenvorfalls, oder die, mit der Verkrampfung in meinen Rücken zu arbeiten, egal wohin sie mich führt. Behutsam lenkte ich dann meinen Atem an den Punkt des größten Schmerzes. Ich konzentrierte mein Bewusstsein auf die Stelle, wo ich den Kern der Verkrampfung wahrnahm. Nachdem die anfängliche Angst gewichen war, spürte ich statt der Verkrampfung eine Ansammlung von Energie. Ich konnte genau unterscheiden, wie die Option von Kraft oder von Krankheit davon abhing, in welche Richtung sich diese Energie entladen würde. Entweder würde sie sich nach innen entladen, und damit gegen mich, oder sie würde sich nach außen entladen. Ich setzte meinen bewussten Atem ein, begleitet von konzentrierten Körperbewegungen, um mit der Energie tiefer in Kontakt zu kommen. Allmählich löste sich das Gefühl der Starre. Stattdessen spürte ich eine intensive Pulsation. Indem ich mich auf die Schwingung der Energie einstimmte, dehnte sich der Puls aus. Mit Hilfe des bewussten Atmens konnte ich die Energieansammlung immer mehr nach außen bewegen, bis ich das Gefühl hatte, an der Stelle des unteren Rückens eine energetische Ausstülpung wahrzunehmen. Indem ich die gesamte Energieansammlung in diese Ausstülpung hinein lenkte, regelrecht schob, formte ich auf diese Weise eine Art Energie-Schwanz. Er trat wie ein langer Energie-Fortsatz aus meinem unteren Rücken hervor. Mit einem Schlag war die Verkrampfung völlig aufgelöst.
Seit dieser Zeit kann ich mich jederzeit mit dieser Energie in meinem unteren Rücken verbinden. Ich spüre und erfahre mich jetzt mit meinem energetischen Dinosaurierschwanz, wie ich ihn heute nenne. Der Dinosaurierschwanz stärkt mich. Wenn ich will, kann ich mich auf ihm abstützen wie auf einem dritten Bein. Mittlerweile ist der Dinosaurierschwanz ein fester Bestandteil meiner Energiearbeit mit Clowns. Da sich meine Clownschüler über eine derartige Energie-Ausformung nicht wundern, fällt es ihnen leicht, auf diese Weise ihre Kraft im unteren Rücken zu spüren und zu stärken.
Wenn Du willst, kannst Du es gleich selber einmal ausprobieren:
Leg‘ einfach Deine Hand an Deinen unteren Rücken. Das ist die Stelle, die man meist erst dann kennenlernt, wenn einen „die Hexe sticht“. Diese Region in unserem Körper ist oft sehr schwach und manchmal sogar verkrampft. Es ist genau die Stelle, wo sich häufig ein Hohlkreuz entwickelt. Genau diese Stelle am unteren Rücken ist besonders wichtig. Es geht also darum, unser Bewusstsein genau an diesen Punkt hinzulenken und dadurch unsere Energie zu lenken und zu stärken. Es geht hier wirklich nicht um Muskelübungen oder Sit-ups, weil wenn an dieser Stelle im Körper kein Bewusstsein ist, können diese Übungen sogar schädlich sein.
Beginne also damit, einfach Deine Hand an diese Stelle im unteren Rücken zu legen. Und dann beginne damit, über den bewussten Atem genau an dieser Stelle im Kreuz Energie aufzubauen. Ich sage dazu manchmal auch:
Atme in den Rücken.
Klar, Du kannst nur in die Lunge atmen. Aber es geht ja hier darum, durch den bewussten Atem unsere Energie zu lenken, indem wir an die betreffende Stelle „hinatmen“. Wenn Dir das noch schwerfällt, kannst Du Dich mit dem Rücken auch einfach mal auf den Boden legen und versuchen, Deinen unteren Rücken in den Boden zu wölben. Das gleiche kannst Du auch ausprobieren, indem Du Dich an die Wand lehnst. Das dient dem, Deinen Rücken an dieser Stelle spüren zu lernen. Und dann versuche einmal, das gleiche Körpergefühl über den bewussten Atem zu erzielen. Mit der Zeit wirst Du feststellen, wie Deine Energie im Rücken stärker wird, und wie Dein Rücken bewusster wird.
Wenn Du Dich genau jetzt umdrehst und genau hinschaust, kannst Du ihn nicht nur spüren, sondern sogar sehen! Deinen Dinoschwanz!
Energie im Rücken, die Dich stark macht.
Und mit der Zeit kannst Du spüren, wie sich Deine Energie vom unteren Rücken her ausdehnt in den Raum. So lernst Du, Deine Energie zu führen und zu lenken.
Der berühmte „Hexenschuss“ ist übrigens nichts anderes als Energie, die in die falsche Richtung gelenkt wurde. Nach innen – statt nach außen.
Viel Spaß dabei!